"Löwenzahn"



(Frederick schreibt ... 3)




Es war ein noch relativ warmer Spätsommerabend. Frederick und Josephine gingen ein wenig spazieren, als sie auf einmal innehielt und ihn anblickte.

„Liebster ... woher weisst Du eigentlich, dass Du mich liebst ?“, fragte sie plötzlich mit schaute Frederick mit grossen braunen Augen an.

Frederick war ein wenig über diese Frage erstaunt, spürte er doch mit jedem Herzschlag, wie sehr er sie liebt.

„Nun – gib mir einen kleinen Moment ... „ sprach er und sein Augen wanderten suchend über den Wegesrand. Er fand auch recht schnell das Gewünschte: Einen fast verblühten Löwenzahn, welcher an seinem Stengel hunderte kleiner Samenkörner trug ... wie kleine Luftschiffe, die nur darauf warteteten durchzustarten ... getragen bereits nur von einem sanften Lufthauch.

Er pflückte ihn und hielt ihn Josephine hin ...

„Da schau mal her, „ sprach er mit einem Lächeln im Gesicht, „ich weiss, dass ich Dich liebe, weil es ist, wie mit diesem Löwenzahn !“. Sie schaute in fragend an und er konnte sehen, dass sie nun sehr gespannt auf die Auflösung des Ganzen wartete.

Frederick pustete gegen die Pflanze und schon flogen diese Samenkörner wie aufgespannte Regenschirme durch die Luft. Sie glitzerten im Licht der Sonnen und umtanzten Josephine ganz und gar, so das sie sogar einen Schritt zur Seite machen musste, um nicht im Wege zu stehen.

„Schau ihnen zu !“, flüsterte Frederick ihr sanft ins Ohr. „Sie verteilen sich überall und sind doch Eins ... sie landen mal ganz alleine, mal dicht beisammen – so wie es der Wind gerne möchte.“

„Und was hat das mit der Liebe zu tun ?“, antwortete Josephine.

„Eine ganze Menge – mehr als Du glaubst“, Frederick nahm ihr Hand und sprach weiter: „In meiner Liebe zu Dir fühle ich mich wie dieser Löwenzahn. Egal, wo diese kleinen Fallschirme gelandet sind, im nächsten Jahr wird dort etwas Neues erblühen. Sie sind verstreut, und doch symbolisieren sie das Ganze, das eine Wahre !“

Die letzten Sonnenstrahlen tauchten Josephine in ein wundervolles Licht. Und er fuhr fort mit seiner Erklärung. „Wenn Du nicht da bist und mein Herz Dich ohne Ende vermisst, so blicke ich mich um und sehe Dich gar 1000 Mal ... überall. Trage Dich in mir, bist in meinen Gedanken, in meinen Träumen, Dein Bildlein auf meinem Schreibtisch oder sei es Dein Parfum auf meinen Kissen. Überall bist Du und gibst mir dieses kostbare Gefühl ... das eine Ganze und Wahre ! Und dann durchströmt mich diese Wärme, die nur Du mir zu geben vermagst und die ich so lange vermisst habe in meinem Leben ... immer wieder wie neu geboren und so wundervoll !“

Er umarmte sie, küsste sie zärtlich und sagte abschliessend:“ ... und deswegen weiss ich ganz sicher und bestimmt, dass ich Dich liebe, meine Engel !“


Copyright: Achim Tober

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